Erst waren Wir Papst, jetzt sind Wir Weltmeister und stehen unmittelbar vor dem Sommermärchen, nein, wohl eher dem Sommerloch. Statt gegen dieses anzuschreiben haben wir uns dieses Jahr dazu entschlossen einfach mal mitzumachen. Statt seriösen Berichten enthält der aktuelle Newsletter also nichts als Gerüchte!
Und weil auch Klatsch und Tratsch langweilig werden kann, wenn es zu viel davon gibt noch einige unkonventionelle Buchempfehlungen für den Strandurlaub.
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Gerüchteküche I: Exportstopp für G36-Komponenten nach Saudi-Arabien
Wie der Spiegel berichtet (Ausgabe 28/2014), soll das Bundeswirtschaftsministerium einen Antrag auf den Export von Komponenten des Schnellfeuergewehrs G36 nach Saudi-Arabien abgelehnt haben. Wenn das Gerücht stimmen sollte, so wirft der Sachverhalt mehrere Fragen auf. Und schon die grundlegende Frage, weshalb der Antrag abgelehnt wurde, ist nicht leicht zu beantworten bzw. zu deuten. Was die Sache so mysteriös macht, ist der Umstand, dass der geplante Komponentenexport nicht eine einfache Ersatzteillieferung für vor langer Zeit aus Deutschland gelieferte Gewehre gewesen sein soll, sondern im Zusammenhang mit der in Saudi-Arabien stattfindenden (Lizenz-)Produktion des G36-Gewehrs stehen soll. Wenn dies tatsächlich der Fall ist, so ist die Lieferung der Komponenten vertraglich geregelt und eine Verweigerung der Exportgenehmigung würde dann nicht nur ein echtes Politikum darstellen, sondern Vertragsstrafen nach sich ziehen. Dem sich daran anschließenden Prozess könnte das Bundeswirtschaftsministerium nur dann gelassen entgegensehen, wenn ihm Erkenntnisse vorlägen, dass die saudi-arabische Vertragspartei die Lizenzvereinbarungen gebrochen hätte, so dass in Konsequenz daraus die Lizenz nun ruht. Ein solcher Lizenzbruch wäre zum Beispiel dann gegeben, wenn Saudi-Arabien die Endverbleibserklärung verletzt und die in Saudi-Arabien gefertigten Waffen weitergegeben hätte. Etwa nach Syrien. Wenn den deutschen Behörden über einen Bruch der Lizenzvereinbarungen dann gesicherte Informationen vorlägen, könnte dies die Ablehnung eines vertraglich garantierten Exportes rechtfertigen. Aber wie gesagt, all das sind reine Mutmaßungen.
Gerüchteküche II: Exportstopp für Waffen von SIG Sauer
Wie die Tagesschau berichtete, liegen verschiedenen deutschen Presseorganen Informationen vor, laut denen der Kleinwaffenhersteller SIG Sauer keine Waffen mehr exportieren darf. Das Bundesamt für Ausfuhrkontrolle lehnte es demnach ab, Exportanträge zu bearbeiten, da die gesetzlich geforderte Zuverlässigkeit des Antragstellers nicht gegeben sei. Das Bundeswirtschaftsministerium habe zudem bestätigt, das ein Verfahren zur Überprüfung der Zuverlässigkeit eingeleitet worden sei. Wenn das Gerücht stimmen sollte, so wirft der Sachverhalt mehrere Fragen auf. Es stimmt zwar, dass derzeit gegen SIG Sauer wegen des Verdachts der illegalen Lieferung von Pistolen nach Kolumbien ermittelt wird, diese Ermittlungen sind gegenwärtig jedoch noch nicht abgeschlossen. Da in Deutschland eigentlich der Grundsatz der Unschuldsvermutung gilt, laut dem ein Angeklagter bis zum Moment der Urteilsverkündung als unschuldig zu gelten habe, ist nicht ganz klar, auf welche Erkenntnisse sich eine solche Zuverlässigkeitsüberprüfung stützen könnte. Zwei prinzipielle Möglichkeiten, so scheint es, stehen im Raum. Demnach könnte das Prüfungsverfahren einerseits eine reine PR-Maßnahme des Wirtschaftsministeriums sein. Das positive Ergebnis des Verfahrens stünde demnach schon jetzt fest und wäre in dem Umstand begründet, dass es keine Grundlagen gäbe, die eine Aberkennung der Zuverlässigkeitsbescheinigung rechtfertigen würden. Durch das Verfahren würde das Bundeswirtschaftsministerium jedoch seine neue, harte Haltung gegenüber Rüstungsexporten dokumentieren können und SIG Sauer könnte, nachdem der Firma erklärt wurde, dass sie nach wie vor als zuverlässiger Waffen-Exporteur gälte, diese Erklärung öffentlichkeitswirksam verbreiten. Eine PR-strategische Win-Win-Situation also. Aber wie gesagt, all das sind reine Mutmaßungen.
Gerüchteküche III: Beschaffungsstopp von G36-Gewehren durch die Bundeswehr
Auf Druck des Bundesrechnungshofes soll das Bundesverteidigungsministerium beschlossen haben, die weitere Beschaffung des G36-Schnellfeuergewehrs auszusetzen. Vor dem Erwerb weiterer Gewehre des Typs soll demnach nun zunächst geklärt werden, wie sichergestellt werden kann, dass nur verträgliche Munition im Gewehr verwendet wird, bzw. ob es unterschiedlich wärmeempfindliche Gewehre gäbe. Die Welt etwa berichtete Entsprechendes. Obwohl der Sachverhalt bzw. die Behauptung schon seit einiger Zeit bekannt ist und diskutiert wird, wirft diese Entwicklung einige Fragen auf. Dies betrifft zunächst die Frage, auf welcher Grundlage die mutmaßliche Entscheidung des Verteidigungsministeriums erfolgte, die weitere Beschaffung des G36-Gewehrs auszusetzen. Es ist nicht bekannt, dass neue Tests der Waffe stattfanden. Wenn nun also eine neue Entscheidungssituation geschaffen worden sein sollte, so ist anzunehmen, dass diese nicht auf einer neuen Faktenlage basiert. Unter diesen Umständen ist es nicht überraschend, dass Heckler & Koch auf den Vorgang mit einer Presserklärung reagierte, in der sie dem Bundesrechnungshof ein rufschädigendes Verhalten attestierte. Die in der Presse kolportierte Aussetzung der Beschaffung des G36-Gewehrs durch das Verteidigungsministerium könnte demnach eine schlichte Reaktion auf die nicht abreißenden Beschwerden des Bundesrechnungshofes darstellen. Die Entscheidung wäre demnach nicht auf Grundlage von Erkenntnissen zustande gekommen, sondern der interministeriellen Kommunikation geschuldet. Die baldige Rücknahme der Entscheidung wäre demnach dann genauso möglich wie der Fortbestand. Je nach Entwicklung der Diskussion innerhalb der beteiligten Ministerien. Aber wie gesagt, all das sind reine Mutmaßungen.
Gerüchteküche IV: Neues Pistolenmodell von Heckler & Koch vor der Markteinführung?
Zumindest in den USA bewirbt Heckler & Koch mit der VP9 ein neues Pistolenmodell. Die Markteinführung dieser Waffe ist in den USA für Juli 2014 angekündigt. Sehr viel mehr ist noch nicht bekannt. Bei der Waffe soll es sich um eine halbautomatische Pistole im Kaliber 9x19mm handeln. Das besondere ist das für Heckler & Koch-Waffen untypische Verschlusssystem, das auf einem Schlagbolzenschloss basiert. Die Entwicklungszeit habe 4 Jahre betragen und die Erfahrungen aus der seit 2006 in Produktion befindlichen Heckler & Koch-Pistole P30 seien direkt in die Entwicklung der neuen Waffe eingeflossen. Auch die angekündigte, neue Waffe soll in Oberndorf produziert werden. Ihr eventueller Export unterliegt damit der deutschen Gesetzgebung. Der angekündigte, empfohlene Verkaufspreis der Waffe liegt bei 719 US-Dollar pro Stück, bzw. rund 530 Euro. Als potentielle Kundengruppen werden Sportschützen, Sicherheitsdienstleister, (Polizei-)Behörden und das Militär genannt. Ankündigungen oder Stellungnahmen aus Deutschland liegen derzeit noch nicht vor.
Bücher: Was lesen Sportschützen?
Sommerzeit, Lesezeit! Aber welches Buch soll man lesen? Manchmal heißt es: Wer jemanden um Rat fragt, hat sich die Antwort schon gegeben, denn indem er eine Auswahl trifft, wen er fragt, trifft er eine Vorentscheidung über die Antwort. In gewisser Weise ist das zutreffend, denn je nachdem, ob ich die Spiegel-Bestsellerliste konsultiere, den Empfehlungen von Amazon folge oder die Bücherecke einer Waffenzeitschrift konsultiere, wird die Antwort unterschiedlich ausfallen. Hat man sich diesen Sachverhalt bewusst gemacht, ist es dann auch möglich, sich einen Überblick darüber zu verschaffen, was man lesen könnte, wenn man nicht man selbst wäre. Was würde man z.B. lesen, wäre man ein Sportschütze? Als Informationsmedium käme dann z.B. das Deutsche Waffen-Journal in Betracht. Nicht nur, weil es sich hierbei um eine auflagenstarke Waffenzeitschrift handelt, sondern weil es in diesem monatlich erscheinenden Magazin auch eine ständige Rubrik mit Buchempfehlungen gibt. So offen es ist, ob man, wäre man ein Sportschütze, den Buchempfehlungen folgen würde, so gut ist es möglich, sich einen Überblick zu verschaffen, was Sportschützen zu lesen empfohlen wird.
Ein Überblick über die Buchempfehlungen der Jahre 2011 und 2012 scheint eine repräsentative Auswahl über die durch die DWJ-Redaktion unterstellten Lesegewohnheiten von Sportschützen zu gewähren. Stellt man eine entsprechende Liste zusammen, so erhält man 95 Titel. Diese sind jeweils ganz unterschiedlich, da natürlich kein Buch zweimal empfohlen wird. Und doch gibt es einige Gemeinsamkeiten festzuhalten. Inhaltlich zeichnen sich vier Themenbereiche ab, für die sich ein Sportschütze zu interessieren hat. So fallen 21 Bücher in den Bereich der Waffentechnik.
1. Kümmel, Karl-Heinz: Handfeuerwaffen von Colt: Die Geschichte der Colt-Revolver und Pistolen. Wiesbaden: Kümmel, 1999. 2. Hallock, Don R.; Kant, Joop van de: The Mauser Parabellum 1930-1946: Analysis of a Million Luger Pistols. Port Orchard: HaKa Arms Publishing, 2010. 3. Weisswange, Jan-Phillipp: Handwaffen, Kampfmittel und Ausrüstung für den infanteristischen Einsatz. Bonn: Report, 2010. (Wehrtechnischer Report 4/2010) 4. Shaydurov, Ilya: Russische Schusswaffen: Typen, Technik, Daten. Stuttgart: Motorbuch, 2010. 5. Steinhauser, Norbert: Büchse.Wien: Österreichischer Jagd- und Fischereiverlag, 2010. 6. Hüdepohl, Martin: Badass Lego Guns: Building instructions for five working guns. San Francisco: No Starch, 2011. 7. Baudino, Mauro; Vlimmeren, Gerben: The Parabellum is Back!: 1945-2000. Galesburg (Ill.): Brad Simpson Publishing, 2010. 8. Micke, Wilhelm: Patronen für Hilfs- und Beutehandfeuerwaffen des Zeitraums 1914 bis 1938. Wiesbaden: Patronensammlervereinigung, 2011. 9. Scholzen, Reinhard: Die Infanterie der Bundeswehr. Stuttgart: Motorbuch, 2011. 10. Peter-Michel, Wolfgang: Grabendolche: Militärische Kampfmesser des Ersten Weltkriegs. Norderstedt: Books on Demand, 2011. 11. Sundseth, Dag; Callioni, Paolo: L’arte del fucile italiano: The art of the italian gun. Bergamo: Editrice Bergamasca, 2011. 12. Weisswange, Jan-Phillipp: Handwaffen und Panzerabwehrwaffen der Bundeswehr: Geschichte, Taktik, Technik. Hamburg: Mittler & Sohn, 2011. 13. Sünkler, Sören: Scharfschützen der Bundeswehr. Stuttgart: Motorbuch, 2011. 14. Sadlowski, Manfred (Hrsg.): Handbuch der Bundeswehr und der Verteidigungsindustrie: 2011/2012. Bonn: Bernard & Graefe, 2012. 15. Seeger, Hans T.: Zeiss Feldstecher: Modelle, Merkmale, Mythos: Handferngläser von 1894-1919. 16. Lohmann, Hans-Peter; Hilmes, Rolf: Schützenpanzer Marder: Die technische Dokumentation des Waffensystems. Stuttgart: Motorbuch, 2011. 17. Anderhub, Jost; Kelnner, Bernd; Techel, Hans: 8,15x46R: Die deutsche Schützenpatrone. Wiesbaden: Patronensammlervereinigung, 2012. 18. Peter-Michel, Wolfgang: Fallmesser der Deutschen Luftwaffe: Technik und Entwicklung des Fliegerkampfmessers. Norderstedt: Books on Demand, 2012. 19. Bruksch, Hans-Dieter: Ordonanzpistolen und -karabiner der sächsichen Kavallerie vom 16. Jahrhundert bis 1888. Bonn: Bernard & Graefe, 2012. 20. Scheit, Lorenz: German Flare Pistols and Signal Ammunition. Galesburg (Ill.): Brad Simpson Publishing, 2012. 21. Görtz, Joachim; Sturgess, Geoffrey: The Borchardt and Luger Automatic Pistols: A Technical History for Collectors from C93 to p.08. Galesburg (Ill.): Brad Simpson Publishing, 2012. |
Hat man diese Liste durchgearbeitet, kennt man sich auch in Bereichen aus, die eher unter die Orchideen-Fächer zu zählen sind. Hierzu gehören sicherlich die Publikationen der Patronensammlervereinigung (Ziff. 8 und 17) aber auch die Schriften von Peter-Michel über Grabendolche (Ziff. 10) und Fallmesser (Ziff. 18). Diese in hohem Maße spezialisierten Darstellungen werden durch in hohem Maße allgemeine Publikationen ergänzt. Dies sollte nicht als eine Polemik gegen die Publikationen des Motorbuch-Verlags (Ziff. 4, 9, 13, 16) missverstanden werden, allerdings ist das Verlagsprogramm gerade auch wegen seiner Allgemeinverständlichkeit in manchen Kreisen sehr beliebt. Ähnlich ambivalent ist der Eindruck, der entsteht, wenn man sich die im weitesten Sinne als Geschichtsbücher zu bezeichnenden Veröffentlichungen ansieht, die zur Lektüre empfohlen werden. Natürlich behandeln alle 41 Titel, die in diese Kategorie fallen, verschieden Kriege. Geschichte ist Kriegsgeschichte. Es gibt nichts anderes. Und innerhalb dieser Kriegsgeschichten ist es natürlich deutsche Kriegsgeschichte, die von alleinigem Interesse ist. Auch in diesem Fall sind die empfohlenen Titel entweder sehr allgemein verständlich, wie etwa die Bücher von Guido Knopp, die Aufnahme in den Kanon finden (Ziff. 34, 39, 62) oder aber sehr spezialisiert. (Ziff. 25, 37, 38). Insgesamt scheint es, als wäre man als Sportschütze zugleich Fachexperte und Laie. Sicherlich eine schwierige Existenz.
22. Führer, Armin; Schön, Heinz: Erich Koch: Hitlers brauner Zar. München: Olzog, 2010. 23. Junger, Sebastian: War: Ein Jahr im Krieg. München: Blessing, 2010. 24. Petersen, Horst: Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation: Entstehung und Geschichte. Tübingen: Grabert, 2011. 25. Kessel, Eberhard: Das Ende des Siebenjährigen Krieges 1760-1763: Torgau und Brunzelwitz, Schweidnitz und Freiberg. Paderborn: Schöningh, 2007. 26. Schulze-Wegener, Guntram: Illustrierte Deutsche Kriegsgeschichte: Von den Anfängen bis Heute. Graz: Ares, 2010. 27. Stögmüller, Hans: Josef Werndl und die Waffenfabrik in Steyr. Steyr: Ennsthaler, 2010. 28. Black, Jeremy (Hrsg.): Die Kriege des 20. Jahrhunderts. Darmstadt: Primus, 2010. 29. Brackmann, Thomas; Schmelzer, Hermann: Unter den Fahnen der Alten Armee: Die deutschen militärischen Uniformen auf zeitgenössischen Fotografien: 1850-1914. 30. Jünger, Ernst: Kriegstagebuch 1914-1918. Stuttgart: Klett-Cotta, 2010. 31. Krakauer, Jon: Auf den Feldern der Ehre: Die Tragödie des Soldaten Pat Tillman. München: Piper, 2009. 32. Kalka, Jochen: Winnenden: Ein Amoklauf und seine Folgen. München: DVA, 2011. 33. Karski, Jan: Mein Bericht an die Welt: Geschichte eines Staates im Untergrund. München: Kunstmann, 2011. 34. Knopp, Guido: Der Heilige Krieg: Mohammed, die Kreuzritter und der 11. September. München: Bertelsmann, 2011. 35. Neitzel, Sönke; Welzer, Harald: Soldaten: Protokolle vom Kämpfen, Töten und Sterben. Frankfurt: Fischer, 2011. 36. Müller, Rolf-Dieter: Der Feind steht im Osten: Hitlers geheime Pläne für einen Krieg gegen die Sowjetunion im Jahr 1939. Berlin: Links, 2011. 37. Rohde, Horst (Hrsg.): Das deutsche Feldeisenbahnwesen im Ersten Weltkrieg: Die Eisenbahnen zu Kriegsbeginn und Kriegsende. 3 Bände. Hamburg: Mittler & Sohn, 2010. 38. Dannecker, Peter: Technikgeschichte der Firma Fritz Mann: Waffen-, Maschinen- und Werkzeugfabrik in Suhl-Neundorf/Thüringen: 1896-1938. Erfurt: René-Burkhardt, 2011. 39. Knopp, Guido: Geheimnisse des „Dritten Reichs“. München: Bertelsmann, 2011. 40. Epkenhand, Michael; Gross, Gerhard; Köster, Burkhard: Preußen: Aufstieg und Fall einer Großmacht. Stuttgart: Theiss, 2011. 41. Huf, Hans-Christian: Unterwegs in der Weltgeschichte. München: Bertelsmann, 2011. 42. Rose, Olaf (Hrsg.): Carl von Clausewitz: Politische und militärische Schriften. Graz: Ares, 2011. 43. Figes, Orlando: Der Krimkrieg: Der letzte Kreuzzug. Berlin: Berlin Verlag, 2011. 44. Guddat, Martin: Handbuch zur preußischen Militärgeschichte: 1688-1786. 2. Aufl. Hamburg: Mittler & Sohn, 2011. 45. Schirmer, Fritz: Atlas der Kriegsgeschichte: Zum Studium der Feldzüge der Jahre 1792 bis 1904. Schleinbach: Winkler-Hermaden, 2010. 46. Scholl-Latour, Peter: Arabiens Stunde der Wahrheit: Aufruhr an der Schwelle Europas. Berlin: Propyläen, 2011. 47. Kershaw, Ian: Das Ende: Kampf bis in den Untergang: NS-Deutschland 1944/45. München: DVA, 2011. 48. Schenk, Dieter: Krakauer Burg: Die Machtzentrale des Generalgouverneurs Hans Frank: 1939-1945. Berlin: Links, 2010. 49. Landwehr, Wolfgang (Hrsg.): Joachim Meyer 1600: Transkription des Fechtbuchs „Gründtliche Beschreibung der Freyen Ritterlichen und Adelichen Kunst des Fechtens“. Herne: VS-Books, 2011. 50. Schön, Julius: Geschichte der Handfeuerwaffen. Hildesheim: Olms, 2010. 51. Zamoyski, Adam: 1812: Napoleons Feldzug in Russland. München: Beck, 2012. 52. Schultze-Rhonhof, Gerd: 1939: Der Krieg, der viele Väter hatte. 7. Aufl. München: Olzog, 2012. 53. Gellermann, Günter: Die Armee Wenck: Hitlers letzte Hoffnung. 4. Aufl. Bonn: Bernard & Graefe, 2007. 54. Snyder, Timothy: Bloodlands: Europa zwischen Hitler und Stalin. 4. Aufl. München: Beck, 2012. 55. Hill, Jens: Es begann in Andernach …: 1955-1958: Eine Bilderreise durch die frühen Jahre der Bundeswehr. Herne: VS-Books, 2012. 56. Pickard, Ralph: Stasi Decorations and Memorabilia: A Collector’s Guide. 2 Bände. Lorton (Virg.): Frontline Historical Publishing, 2007-2012. 57. Krethlow, Carl Alexander: Generalfeldmarschall Colmar Freiherr von der Goltz Pascha: Eine Biographie. München: Schöningh, 2012. 58. Simsa, Paul: Wilhelm II und seine Flotte. Stuttgart: Motorbuch, 2012. 59. Hellwinkel, Lars: Hitlers Tor zum Atlantik: Die deutschen Marinestützpunkte im Atlantik: 1940-1945. Berlin: Links, 2012. 60. Patzwall, Klaus D.: Das Blockadebrecherabzeichen: Zur Geschichte der Handelsflotte: 1939-1945. Belbeck: Patzwall, 2010. 61. Jessen, Hans: Friedrich der Große und Maria Theresia: In Augenzeugenberichten. Stuttgart: Motorbuch, 2012. 62. Knopp, Guido: Geheimnisse des Zweiten Weltkriegs. München: Bertelsmann, 2012. |
Angesichts der zahlreichen Kommentare und Einführungen in waffenrechtliche Fragestellungen, die man gelesen haben muss, vielleicht kein Zufall?
63. N.N.: Das neue Waffenrecht 2011: Für Verwaltung und Vereine: Mit Jagd- und Vereinsrecht. 3. Aufl. Regensburg: Walhalla, 2011. (Walhalla Gesetzestexte) 64. Seibt, Siegfried: Grundwissen Jägerprüfung: Das Standardwerk zum Jagdschein. Stuttgart: Franckh-Kosmos, 2011. 65. Seibt, Siegfried: Die Jägerprüfung in Fragen und Antworten. Stuttgart: Franckh-Kosmos, 2009. 66. Huon, Jean: Waffenrecht aktuell. 2. Aufl. Stuttgart: Boorberg, 2011. 67. Mohr, Roger: Fachkundeprüfung für den Waffenfachhandel: Lehrgangsunterlage und Nachschlagewerk. Berlin: Pro Business, 2011. 68. Ostgathe, Dirk (Hrsg.); Hexels, Lars (Hrsg.): Waffengesetz und Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Waffengesetz. Stuttgart: Boorberg, 2012. 69. Lott, John R.: More Guns, Less Crime: Understanding Crime and Gun Control Laws. 3. Aufl. Chicago: University of Chicago Press, 2010. 70. Kauerhof, Rico; Nagel, Sven; Zebisch, Mirko: Sportwaffen im Visier waffenrechtlicher Verbote. Leipzig: Leipziger Universitätsverlag, 2012. |
Wie verändern sich Privatpersonen, die, weil sie ein Hobby ausüben, juristische Fachliteratur studieren müssen? Und immerhin unter den sieben Titeln finden sich drei Fachkommentare (Ziff. 63, 66, 68). Diese Häufung bzw. dieser Akademisierungsdruck, der auf Sportschützen zu lasten scheint, ist sicherlich dem Umstand geschuldet, dass sie die Ausübung ihrer Profession durch den Gesetzgeber bedroht sehen (Ziff. 69, 70). Aber wie verändert solch ein gefühlter Druck bzw. solch eine Lektüre Menschen?
Führt es am Ende dazu, dass man sich tatsächlich für Titel aus dem Bereich der Lebenspraxis, wie „Fry the Brain: The Art of Urban Sniping and its Role in Modern Guerrilla Warfare“ (Ziff. 75), interessiert? Und liest man dann „Messerkampf: Realitätsbasiertes Überlebenstraining für Polizeibeamte, Soldaten und Zivilpersonen.“ (Ziff. 81), „Taktische Medizin: Notfallmedizin und Einsatzmedizin“ (Ziff. 82) oder „Das Survival-Handbuch der Eliteeinheiten“ (Ziff. 89) mit Begeisterung? Findet sich Thilo Sarrazins „ Europa braucht den Euro nicht“ (Ziff. 92) gleich neben „Nicht allein der Beute wegen“ (Ziff. 93) des Dichterkreises Jagdlyrik?
71. Reichelt, Julian; Meyer, Jan: Ruhet in Frieden, Soldaten!: Wie Politik und Bundeswehr die Wahrheit über Afghanistan vertuschen. Köln: Fackelträger, 2010. 72. Werners, Ingo: Fahren, Funken, Feuern: Hinweise für die Einsatzvorbereitung. Berlin: Carola Hartmann Miles, 2010. 73. Hoffmann, Henning: Feuerkampf und Taktik: Taktischer Schusswaffengebrauch im 21. Jahrhundert. 2. Aufl. Blaufelden: DWJ Verlag, 2011. 74. Volz, Heinz: Überleben in Natur und Umwelt: Mit einfachen Mitteln Gefahren meistern: Mit ABC-Teil und Ausbildungsplan. 14. Aufl. Regensburg: Walhalla, 2010. 75. West, John: Fry the Brain: The Art of Urban Sniping and its Role in Modern Guerrilla Warfare. Countryside VA: Spartan Submissions Inc. 2008. 76. Wiseman, John: City Survival: Das Handbuch zur Verteidigung. 5. Aufl. Stuttgart: Pietsch, 2007. 77. Besold, Annemarie; Korn, Michael: Selbstverteidigung für Frauen und Mädchen. Stuttgart: Pietsch, 2007. 78. Führer, Dieter: Handbuch Messer- und Axtwerfen. Bad Aibling: Wieland, 2011. 79. Wetzler, Günter: Armbrust-Schießen: Sport und Hobby. Berlin: Weinmann, 2010. 80. Reid, Anna: Blokada: Die Belagerung von Leningrad: 1941-1944. Berlin: Bloomsbury, 2011. 81. Wagner, Jim: Messerkampf: Realitätsbasiertes Überlebenstraining für Polizeibeamte Soldaten und Zivilpersonen. Bad Aibling: Wieland, 2007. 82. Neitzel, Christian; Ladehof, Karsten: Taktische Medizin: Notfallmedizin und Einsatzmedizin. Heidelberg: Springer, 2012. 83. Williams, John C.: Lehrbuch des Bogensports. 16. Aufl. Berlin: Weinmann, 2010. 84. Steinhausen, Andreas: Survival Raw: Basic Knowledge. Genhausen: Wagner, 2011. 85. Meier, Ernst Christoph; Hannermann, Andreas; Meyer zum Felde, Rainer: Wörterbuch zur Sicherheitspolitik: Deutschland in einem veränderten internationalen Umfeld. Hamburg: Mittler & Sohn, 2012. 86. Zimmermann, Bernd: Reproduzierbare Treffbilder mit Kurzwaffen: Wie funktioniert das? Bornsdorf, edition winterwork, 2010. 87. Oppermann, Heinz: Das perfekte Flintenschießen: anschlagen und zielen. Stuttgart: Kosmos, 2008. 88. Oppermann, Heinz: Die perfekte Flinte: Schaftmaße und ihre Ermittlung. Stuttgart: Kosmos, 2009. 89. Darman, Peter: Das Survival-Handbuch der Eliteeinheiten. 2. Aufl. Stuttgart: Pietsch, 2011. 90. Siebeneicher-Hellwig, Ernst: Japanische Messer schmieden für Anfänger. Bad Aibling: Wieland, 2011. 91. Dick, Rudolf: Japanische Messer schärfen. Bad Aibling: Wieland, 2011. 92. Sarrazin, Thilo: Europa braucht den Euro nicht: Wie uns politisches Wunschdenken in die Krise geführt hat. München: DVA, 2012. 93. Dichterkreis Jagdlyrik: Nicht allein der Beute wegen. BJV-Eigenverlag, 2012. 94. Handel, Dieter: Streitkräfte und Rüstung: die Panzerindustrie. Bonn: Bernard & Graefe, 2012. 95. Riegel, Robert, Schmidt, Peter: Wiederladen von H&N High-Speed-Geschossen für Profis und Einsteiger. 3. Aufl. Münden: H&N Sport GmbH, 2012. |
Es ist eine hochgradig explosive Mischung, die in der Buchrubrik des DWJ angerührt wird. Es ist nur zu hoffen, dass die Sportschützen, denen diese Lektüre empfohlen wird, anders denken, als die Redakteure, die die Auswahl zusammengestellt haben. Und tatsächlich wirft ja die Zusammenstellung nicht nur unter inhaltlichen Gesichtspunkten einige Fragen auf. So werden etwa keineswegs nur Neuerscheinungen beworben, sondern generell Bücher, die für lesenswert erachtet werden. Das älteste Buch wurde 1999 veröffentlicht (Ziff. 1), also zwölf Jahre vor seiner Bewerbung im DWJ. Andere Titel sind ebenfalls keine Neuerscheinungen im strengen Sinn, sondern eher Neuauflagen. So wird dann eben nicht das Erscheinen, sondern die 14. Auflage von „Überleben in Natur und Umwelt“ (Ziff. 74) beworben bzw. die 16. Auflage von „Lehrbuch des Bogensports“ (Ziff. 83). Auffallend ist auch die Wertschätzung, mit denen nicht nur Nischenprodukte, sondern auch Nischenverlage gewürdigt werden. Der Bernard & Graefe Verlag etwa (Ziff. 14,19,53,94) ist sicherlich ein wichtiger Verlag. Allein, da er zur Mönch Publishing Group gehört – Slogan: „The world largest organisation in the field of professional defence, naval and aerospace magazines“ – handelt es sich hier nicht nur um einen Fachverlag, sondern auch um einen Nischenverlag. Aus einem noch schemenhafteren Bereich stammen nur jene Titel, die quasi im Selbstverlag erschienen sind. Sei es buchstäblich, wie die Bücher der Patronensammlervereinigung (Ziff. 8, 17), bei Books on Demand (Ziff. 10, 18) oder in Verlagen, die von den Autoren selbst gegründet wurden, etwa dem Klaus D. Patzwall Verlag (Ziff. 60). Solche Publikationen überhaupt zu finden ist eine Herausforderung bzw. eine Leistung. Dies gilt schon für den deutschen Buchmarkt, aber erst recht, da auch englischsprachige Bücher teilweise mitberücksichtigt werden. Zu nennen ist hier etwa Brad Simpson Publishing (Ziff. 7, 20, 21) aus dem Städtchen Galesburg (Illinois). Der Recherche-Aufwand für solche Publikationen, die in der Regel nicht in Bibliothekskatalogen verzeichnet oder durch Verlage aktiv beworben werden, ist hoch. Wie findet man so etwas? Ist man am Ende als Sportschütze nicht nur ein Schütze, sondern auch Bücherwurm? Oder basiert die Auswahl eben tatsächlich allein auf den Lektüreerfahrungen des Redaktionsteams des DWJ? – Aber auch dann wäre die Mischung der Zusammenstellung explosiv, bzw. speziell.
Vielleicht sollte man einmal das Editorial des DWJ daraufhin analysieren, ob sich darin Hinweise auf eine fremdenfeindlich-rassistische Grundhaltung des verantwortlichen Redakteurs finden ließen? Auf Grundlage der im DWJ beworbenen Bücher lässt sich eine solche Vermutung zumindest nicht ausschließen. Andererseits – eine solche Untersuchung wäre mit großem Aufwand verbunden und welcher Erkenntnisgewinn wäre schon zu erwarten. Leider bleibt das Phänomen „Sportschütze“ aus Perspektive der Bücher, die er liest oder die ihm zu lesen empfohlen werden, eine alles in allem merkwürdige Gattung. Im Spiegel seiner Bücher bleibt er ein rätselhaftes Subjekt. Fast stellt sich jedoch die Frage: Wird das DWJ eigentlich vom Verfassungsschutz beobachtet wird? All das sind aber reine Mutmaßungen bzw. offene Fragen.