One Bullet Story – Was eine einzige Kugel mit einem Menschen anrichten kann
Vortrag von Dr. Walter Odhiambo, Chirurg am Universitäts-Hospital Nairobi/Kenia
In Zeiten des Aufflammens neuer bewaffneter Konflikte vor allem in Nahost und in Afrika rücken deutsche Waffenexporte wieder stärker ins Blickfeld einer kritischen Öffentlichkeit. Vor allem mit den „Massenvernichtungswaffen des 21. Jahrhunderts“ (Jürgen Grässlin) – Gewehren, Maschinengewehren und Pistolen, auch aus Deutschland – werden jeden Tag hunderte, wenn nicht tausende Menschen getötet oder verletzt.
Dr. Walter Odhiambo, Chirurg am Universitätskrankenhaus von Nairobi, erlebt die verheerende Wirkung von Schußwaffen jeden Tag in seinem klinischen Alltag. Kenia ist „Heckler & Koch – Land“, weiß das Rüstungsinformationsbüro in Freiburg – Armee und Polizei sind mit Kleinwaffen der schwäbischen Rüstungsschmiede ausgerüstet, und vor Jahren gelieferte H&K-Waffen marodieren in der Hand von Banden längst auch durch die kriminelle Szene der kenianischen Hauptstadt und sie dienen Bauern zur Selbstverteidigung gegen Überfälle durch solche Banden.
Dr. Odhiambo kann viele solcher One-Bullet-Stories erzählen. Und er zieht eine Bilanz des volkswirtschaftlichen Schadens, den schwere Verletzungen anrichten. Für die durchschnittlichen Kosten der Operation und Rehabilitation eines einzigen Schußwaffenopfers – so hat er ausgerechnet – könnten 20 Schulkinder ein Jahr lang in die Grundschule gehen oder ein Student anderthalb Jahre an der Uni in Nairobi studieren.
Inzwischen ist das von der IPPNW (Ärzte gegen den Atomkrieg“) und Dr. Odhiambo 2003 ins Leben gerufene Projekt „One Bullet Sory“ in verschiedenen afrikanischen Ländern, aber auch in Asien und Lateinamerika präsent und versucht, über das inividuelle Leid der Opfer und die verhängnisvollen ökonomischen Wirkungen einer einzigen verschossenen Kugel, die ihr Ziel findet, aufzuklären.
Der Vortrag ist in englischer Sprache. In der anschließenden Diskussion kann auf deutsch gefragt werden – die Fragen werden für Dr. Odhiambo übersetzt.
Wir laden ein: am 7. September 2015 ins Rüstungsinformationsbüro Beginn 19.30 Uhr